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Wednesday, July 29, 2020

Wilde 70er Jahre in München - Hans-Jochen Vogel und der Streit um die Stadt - Abendzeitung

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Bedrohung Nr. 1 war eine übergreifende Teuerung. Aus dem Urlaub heimgekehrt, musste der Oberbürgermeister Anfang September 1970 im Stadtrat den sogenannten Warenkorb auspacken. Der jetzt durchschnittlich 36.500 DM kostete, in anderen Großstädten nur 22.200 Mark. "Ein gewisser Zusammenhang mit den Olympischen Spielen ist denkbar", vermutete Vogel vorsichtig.

Er wollte aber nicht einsehen, warum ein komplettes Schlafzimmer in München ganze 1.222 DM kostete, in Essen aber nur 924 DM, oder ein Kühlschrank 314 DM, in Frankfurt 277 DM. Auch die ungewöhnliche Steigerung des Bierpreises lag dem Stadtvater im Magen. Zornig wie so oft forderte er den Einzelhandelsverband, die Verbraucherverbände und die Gewerkschaften auf, diese Entwicklung zu untersuchen und notfalls zu bremsen.

Ein sachorientiertes und freundschaftliches Verhältnis zu den "Kapitalisten"

Auf die Agenda kam natürlich auch der jüngste Skandal in der Stadt: der Verkauf des historischen Hofgarten-Cafés Annast an eine auswärtige Wirtschaftsbank. In puncto Sauberkeit in Politik und Verwaltung ließ sich dieser persönlich anspruchslose Politiker niemals übertrumpfen.

Mit dem in die Stadtentwicklung vernetzten Baulöwen Josef Schörghuber zum Beispiel pflegte er – wie mit anderen "Kapitalisten" auch – ein sachorientiertes und freundschaftliches Verhältnis; zur Einweihung des Arabellahauses landete er sogar per Hubschrauber auf dem Dach. Die Verschleuderung von städtischem Grund an diesen Konzern sollte sich ein anderer OB einer anderen Partei leisten, wenn auch nur vorübergehend.

Lesen Sie hier: Erinnerungen an Hans-Jochen Vogel - Konkret und visionär




July 29, 2020 at 11:15AM
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Vogel

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