Rüdersdorf (MOZ) Knapp zwei Stunden hatte Umweltminister Axel Vogel für seinen Besuch im Rüdersdorfer Werk der Cemex Zement GmbH eingeplant. Wenig Zeit, wenn man die imposanten Industrieanlagen in Augenschein nehmen und gleichzeitig noch etwas über Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Zementherstellers erfahren möchte.
"Ich bin sehr positiv berührt, wie sich hier erfolgreich bemüht wird, effektive Produktion mit dem Klima- und Umweltschutz zu verbinden. Ich habe hochmoderne Industrietechnik gesehen und gleichzeitig von Plänen gehört, die diese Technik noch umweltfreundlicher machen sollen", sagt Vogel als Fazit des Rundgangs über das Industriegelände. Ob er denn auch die Entwicklung in Rüdersdorf weiterverfolgen werde, antwortete der Minister: "Der Industriestandort gehört zu Wichtigen im Land. Natürlich interessiert es mich, wie es hier weitergeht."
Besonders angetan hatten es ihm die Umweltaspekte im Cemex-Werk. Die Erhöhung der Sekundärbrennstoffe waren ein Thema, bei dem Vogel immer wieder besonders hellhörig wurde. "Natürlich ist dies ein Thema in Brandenburg und gerade hier auch in der Nähe zu Berlin", sagt er zur industriellen Abfallverwertung, die bei Cemex ein wichtiger Punkt der Gegenwart, aber auch der nahen Zukunft ist.
So kam kurz vor Weihnachten bei Cemex die Genehmigung vom Landesumweltamt ins Haus geflattert, dass der Drehrohrofen 5 anstatt der 85 Prozent nun komplett mit Sekundärbrennstoffen gefüttert werden darf. Wäre Corona nicht dazwischengekommen, dann würde man schon längst in den notwendigen Umsetzungen dazu stecken, erklärt Werkleiter Stefan Schmorleiz. Für etwa vier Millionen Euro müssen dazu Umbaumaßnahmen stattfinden, die aber wegen der Pandemie-Situation bisher so nicht durchführbar waren. Jetzt wartet man in Rüdersdorf auf den Startschuss.
Wenn man eine gewisse Sprachlosigkeit Vogels als Anerkennung der Rüdersdorfer Leistungen wertet, dann ist diese auf dem Rundgang zutage gekommen. Vielleicht war es aber auch den vielen Erklärungen Schmorleiz geschuldet, der wohl jeden Schalter auf dem Werkgelände kennt und sich darüber Gedanken macht, ob er dort richtig hängt oder vielleicht aus Sicht der Effizenz, natürlich gepaart mit Klimaschutzideen, woanders besser aufgehoben wäre.
Alles macht einen sehr soliden und durchdachten Eindruck, stellt auch der Landtagsabgeordnete André Schaller (CDU) fest. Er hatte den Minister eingeladen, um ihm Umwelt und Industrie seines Heimatortes näher zu bringen. "Ich bin nicht das erste Mal im Werk, aber immer wieder erstaunt, welche Entwicklungen es hier gibt, gerade im Bereich des Klimaschutzes", erzählt Schaller auf knapp 110 Metern Höhe auf der Aussichtsplattform des Wärmetauschers. Werkleiter Schmorleiz fügt hinzu, dass die Cemex ihre CO2-Emissionen pro Tonne Zement seit 1990 um 40 Prozent reduziert hat. "Das ist deutschlandweit ein Spitzenwert, die Regel sind eher unter 30 Prozent." Gleichzeitig kündigt er an, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein soll.
Nutzung von Abwärme
Neben der weiteren Nutzung von Sekundärbrennstoffen will man die CO2-Emissionen durch diverse andere Maßnahmen kurzfristig weiter reduzieren, z. B. durch höhere thermische Effizienz beim Brennvorgang im Drehrohrofen, den verstärkten Einsatz entsäuerter Rohmaterialien und die Reduzierung des Klinkeranteils im Zement. Auch die Nutzung von Abwärme für ein in Planung befindliches Neubaugebiet steht derzeit auf der Projektliste der Rüdersdorfer, zu der auch europaweite Initiativen in Sachen Klimaschutz und Industrie gehören.
Interessant für Rüdersdorfer und interessierte Gäste ist auch, dass die Werkrundgänge an jedem letzten Donnerstag im Monat bald wieder stattfinden könnten. "Sobald es die Corona-Auflagen gestatten, werden wir diese Führungen wieder anbieten. Wir sind für Transparenz. Und wie kann man die besser erreichen, als wenn man die Türen für Besucher öffnet und ihnen Informationen anbietet", sagt Schmorleiz.
July 12, 2020 at 03:46AM
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Zementwerk: Minister Axel Vogel lobt Umweltschutz bei Cemex in Rüdersdorf - Märkische Onlinezeitung
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Vogel
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