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Thursday, August 6, 2020

Vogel-Krimi im Turm der Kirche - Gundelfingen - Badische Zeitung

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Schleiereulen ziehen in Gundelfingen drei Junge groß / Rätselhafte Eier im Falkennest.

. Wieder wohnt eine Schleiereulen-Familie im Turm der Bruder-Klaus-Kirche in Gundelfingen. Schon im vergangenen Sommer hatte ein Schleiereulen-Pärchen drei Junge aufgezogen. Ein Turmfalken-Paar hingegen, das sich ebenfalls im Kirchturm niedergelassen hatte, gab seine Brut auf. Wie es dazu kam, darüber rätselt der Hobby-Vogelkundler Matthias Hollerbach.
Eine schicke Drei-Zimmer-Wohnung mit Blick auf Gundelfingens Dächer und die untergehende Sonne hat ein Schleiereulen-Pärchen in Besitz genommen. Auf der Westseite des Kirchturms befinden sich hinter der untersten Reihe der Mauerfächer drei Nistkästen, die ursprünglich für Dohlen vorgesehen waren. Im Zuge einer Kirchturmsanierung Ende 2018 wurden auf Initiative Hollerbachs Nisthilfen für verschiedene Vogelarten eingerichtet. Im Unterschied zu 2019 brüteten die Schleiereulen jetzt deutlich früher. Matthias Hollerbach, der in Nachbarschaft zur Kirche wohnt, konnte bereits zu Frühlingsbeginn die Vögel am Turm beobachten. "Es ist fast davon auszugehen, dass es sich um dasselbe Elternpaar wie vergangenes Jahr handelt", vermutet er. Denn Schleiereulen führten monogame Dauerehen. Von einem Gelege mit fünf Eiern sind aus dreien Küken geschlüpft – im Abstand von etwa zwei Tagen in der Reihenfolge, in der die Eier gelegt wurden. Bis vor kurzem zeigten sich die inzwischen flügge gewordenen, nachtaktiven Jungen am Eingang ihres Heims und unternahmen Übungsflüge.

Was hingegen aus der Brut der Turmfalken geworden ist, sei für ihn "wie bei Aktenzeichen XY ungelöst", sagt Matthias Hollerbach. Schon früh im Jahr habe er ein Turmfalken-Paar am Kirchturm beobachtet. "Ich bin davon ausgegangen, dass sie dieses Jahr brüten", so der Diplomingenieur für Landschaftspflege bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald. So gab es Ende April im Nistkasten ein Gelege mit kupferfarben gesprenkelten Eiern, die von den Turmfalken stammten. Doch dazwischen befand sich ein etwas schmaleres reinweißes Ei, das optisch nicht zu den anderen passte.


Kurz darauf kam es zu einem dramatisch-wilden Naturschauspiel rund um den Kirchturm. Am 2. Mai – Hollerbach protokolliert seine Beobachtungen sorgfältig – hätten sich das in der Kirche wohnende Turmfalken-Paar mit einem anderen von morgens bis in die späte Dämmerung erbitterte und heftige Revierkämpfe geliefert. Konkret zeigte dies sich darin, dass die Neuankömmlinge den Kirchturm als Reviermittelpunkt erkoren hatten und immer wieder gegen den Turm anflogen. Die Turmbewohner duckten sich, um dann ihrerseits aus der Defensive die Angreifer zu verfolgen. Am Ende blieben die bisherigen Bewohner im Kirchturm, legten Eier und brüteten. Als Hollerbach wenige Wochen später den Nistkasten kontrollierte, lagen nun zwei der ominösen schmalen weißen Eier im Falkengelege. Ob vielleicht die Schleiereulen fremd gelegt haben? Der Hobby-Vogelkundler rätselte – und dies noch mehr als er bei weiteren Kastenkontrollen feststellte, dass das Gelege sich nach und nach dezimierte, bis die Eier schließlich ganz verschwanden, ohne dass je ein Vogel geschlüpft war. Ob die Turmfalken selbst oder ein anderes Tier dafür verantwortlich waren, bleibt für Hollerbach ein ungeklärter Kriminalfall.



August 07, 2020 at 03:01AM
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Vogel

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