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Tuesday, July 14, 2020

Geschützte Vogel machen Krach: Kolonie von Saatkrähen sorgt für Beschwerden - Münsterland - Allgemeine Zeitung

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Auch bei der Stadt sind schon Beschwerden eingegangen, „sodass sich ein Mitarbeiter mit einer Anwohnerin vor Ort getroffen hat. Hierbei hat sich herausgestellt, dass ohne Kenntnis der Stadt zusätzlich zu den Nistkästen der Stadt auch Nistkästen von Privatleuten aufgehängt wurden. Diese sind größer und haben größere Einfluglöcher, sodass auch die Saatkrähen hineinpassen“, heißt es aus dem Rathaus. Ob die Vögel darin auch tatsächlich nisten, konnte nicht festgestellt werden. „Dies wäre ungewöhnlich. Der Großteil der Kolonie nistet deutlich weiter oben in mit dem bloßen Auge erkennbaren großen Stockhäusern“, so die Stadt auf Anfrage weiter.

Mit dem Aufhängen der Nistkästen haben sich die Anwohner offenbar ein Eigentor geschossen, denn entfernen oder umsetzen darf man diese nicht mehr, sobald eine Krähe darin nistet. „Saatkrähen gehören zu den besonders geschützten Arten“, betont die Verwaltung. Und der Schutz gelte ganzjährig, denn die Vögel seien ortstreu und nutzen ihre Nester mehrere Jahre.

Standort gefunden

Rolf Ohde glaubt, dass sich die Nachbarn, die sich an den Vögeln stören, daran gewöhnen müssen. „Sie haben ihren Standort gefunden“, sagt der Experte, der für die Biologische Station Kreis Unna/Dortmund arbeitet. Denn in den Emsauen hat die Kolonie ein Zuhause in einem Naturschutzgebiet nach Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gefunden, wo sie nicht vergrämt werden dürfe. „Das haben sich die Saatkrähen optimal ausgesucht.“

Saatkrähen unter Schutz

Elstern, Häher, Dohlen, Krähen und Raben – sie alle gehören zu den Rabenvögeln. Und trotz ihrer zumeist krächzenden Laute sind auch sie Singvögel. Mehr als alle anderen Vogelfamilien sind Rabenvögel der Anlass für hitzige Diskussionen zwischen Naturschützern, Gartenbesitzern, Landwirten und Jägern. Saatkrähen werden über 40 Zentimeter hoch und sind am weißen Schnabelgrund zu erkennen.

Die Tiere stehen unter Naturschutz. Saatkrähen brüten in Kolonien von bis zu einigen Hundert Brutpaaren. Alle Versuche, sie zu vertreiben, werden nur ausnahmsweise gestattet. Laut NABU brüten in Deutschland zwischen 54 000 und 64 000 Paare. Die Saatkrähe steht in einigen Bundesländern auf der Roten Liste. 

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Antonius Schulze Elfringhoff stören die schwarzen Vögel auch nicht besonders: „Sicher ist es mitunter laut, aber ich habe damit kein Problem“, sagt er, der in seiner Straße mit etwas Abstand zur Krähen-Kolonie lebt. Er kann den Tieren sogar etwas Positives abgewinnen. „In den vergangenen Jahren waren in den Bäumen hinter unserem Grundstück viele Eichenprozessionsspinner, jetzt sind es weniger“, berichtet der ehemalige Leiter des Kreisumweltamtes und hofft, dass die Saatkrähen dafür verantwortlich sind, indem sie die Raupen verspeisen. „Das ist allerdings nur eine Vermutung“, räumt er ein. „Mit eigenen Augen gesehen habe ich das noch nicht.“

Verständnis für Unmut

Die gute Nachricht für alle Anwohner, die sich über die schwarzen Vögel ärgern: Etwa von März bis Juni, während sie brüten und ihre Jungen großziehen, halten sich die Krähen im Bereich ihrer Nester auf und ziehen in den übrigen Monaten als Schwarm durch die Landschaft. „Bald müsste es so weit sein“, sagt Ohde, der aber auch weiß: „Mit großer Wahrscheinlichkeit kommen sie jedes Jahr wieder.“ Weil die Kolonie in den Emsauen geschützt sei, könne es auch sein, dass sie sich noch vergrößere.

Er hat durchaus Verständnis für den Unmut: „Sie machen von frühmorgens bis spätabends Krach. Das ist eine Zeit, die für die Anwohner nicht einfach ist.“ Dabei sei das Problem, dass das Wohngebiet „bis an die Ems­auenkante“ gebaut wurde. „Das darf allerdings nicht zum Nachteil für das Schutzgebiet und die bedrohten Arten sein.“




July 14, 2020 at 02:00PM
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