Jürgen Vogel: "Ich hatte kein gutes Elternhaus" - BUNTE.de

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Offen wie nie gewährt der Schauspieler Jürgen Vogel Einblick in sein Familienleben und seine Kindheit.

Man weiß wenig über das Familienleben von Jürgen Vogel (52). Nur, dass es sehr bewegt sein muss mit sechs Kindern von vier Frauen. Und dass es trotzdem harmonisch zugeht bei den Vogels, die als Patchworkfamilie sogar lange unter einem Dach in Berlin gelebt haben. Jetzt hat der beliebte Schauspieler im Podcast "Women Hit Harder" mit der MMA (Mixed­Martial­ Arts)­-Weltmeisterin Julia Dorny (30) sehr privat über seine eigene Jugend und das Verhältnis zu seinen Söhnen und Töchtern – von denen die Jüngste mit seiner großen Liebe Natalia Belitski (36) gerade ein Jahr alt ist – gesprochen. 

Für Jürgen Vogel ist Kommunikation das A und O in jeder Beziehung

Den begeis­terten Hobby-­Kampfsportler (grüner Gürtel im Jiu Jitsu) und die Athletin verbindet eine langjährige Freundschaft. Beide sprechen gern von "austeilen" und "einstecken können", wenn sie eigentlich reden und zuhören meinen. Überhaupt sei Kommu­nikation das A und O jeder Beziehung, be­tont Jürgen Vogel. Der einzige Weg, "die Elternschaft zu erhalten", wenn man nicht mehr zusammen ist. "Ich hatte Glück mit meinen Frauen. Für uns ist Familie das Wichtigste. Deswegen kriegen wir das hin, feiern Weihnachten zusammen und gestalten Familienfeste gemeinsam. Schließlich gab es ja einen Grund, warum man zusammen war und Kinder in die Welt gesetzt hat. Bei uns musste nie ein Krieg ausgefochten werden." Vier seiner Kinder sind heute er­wachsen: die beiden Stiefsöhne Ritchie (33) und Giacomo (29), die seine erste Frau Madeleine Sommerfeld mit in die Ehe ge­bracht hat, seine erste Tochter Maria (32) und die gemeinsame Tochter Emma (20). 

Patchwork ist nie ganz einfach. Schauspielkollege Harry Krüger jr. (52) verrät im folgenden Interview, wie seine Patchworkfamilie mit sieben Kindern funktioniert.

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Der Schauspieler findet Streiten existenziell

Aber auch sein dritter Sohn (10), dessen Name nicht verraten wird, pendelt problemlos zwischen den Welten bei Mama Michelle Gornick und Papa Vogel. "Jeder hat ihn abwechselnd drei Tage", so Jürgen Vogel. "Aber wir sprechen das frei ab. Am Schluss entscheidet er mit. Er hat Schlüssel zu beiden Wohnungen und kann nach der Schule hinfahren, wo er will." Das bedeutet aber nicht, dass es nie Streit gibt im Vo­gel-Paradies. Im Gegenteil, der Schauspie­ler findet Streiten existenziell. "Ich hatte mit allen großen Kindern Phasen der Abnabelung und Auseinandersetzung, wenn sie dich als Autorität infrage stellen. Das ist wahnsinnig wichtig. Ab einem gewissen Alter muss man akzeptieren, dass Kinder eigene Entscheidungen treffen. Am besten zuhören und aushalten, selbst wenn sie dir sagen, was du alles falsch gemacht hast. Einfach Klappe halten!"

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Jürgen Vogel hat spät mit seiner Mutter Frieden geschlossen

Für ihn sei es das Schönste, wichtige Dinge mit den Eltern zu klären, statt später zum Psychologen zu rennen oder den Partner zu belasten. "Ich selbst hatte diese Chance nicht", sagt er. "Ich bin schon mit 15 weg von zu Hause. Mein Vater ist zu früh gestorben. Damals war ich 24. Ich hatte kein so gutes Elternhaus, keine Parade-Eltern. Es waren harte Zeiten. Ich habe mein Leben früh selbst bestimmt, finanziell, aber auch früh Verantwortung übernommen." Der Wahl­-Berliner wurde mit 20 zum ersten Mal Vater. Bei Proleten sei das normal. "Da hat man sich das Abitur gespart und den ganzen Tag romantisch Liebe gemacht", scherzt er. Mit seiner Mutter hat er erst spät Frieden ge­schlossen. "Sie ist letztes Jahr am 1. Weihnachtstag gestorben", erzählt Vogel traurig. Für ihn war immer klar: "Ich will es anders machen. Bei mir sind die Kinder im Fokus. Ich bin zuallererst Vater und nebenbei Schauspieler. All meine Aufmerksamkeit, wofür ich arbeite und Geld ausgebe, hat mit der Familie zu tun. Nicht nur aus dem Defizit heraus, weil ich es nicht hatte", son­dern weil er daran glaubt.

In dem Film "Wo ist Fred?" spielten Jürgen Vogel und Til Schweiger (56) zusammen. Im folgenden Video zeigt Schweiger eine seltene Aufnahme von seinem Sohn. 

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Ewige Dankbarkeit erwartet er nicht. "Ich will nicht klammern. Mir reicht es, wenn meine Kinder ein tolles Leben führen." Mit und notfalls sogar ohne ihn. Für den TV-­Star gibt es nicht Schlimmeres als El­tern, die aus Egoismus handeln. Die die besten Freunde ihrer Kinder sein wollen, "weil sie es nicht schaffen, eigene soziale Kreise aufzubauen". Trotzdem freut sich Jürgen Vogel sehr, wenn eins seiner Kin­der anruft und fragt: "Papa, hast du Zeit?"

Nike Emich

July 23, 2020 at 12:38PM
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