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Saturday, July 25, 2020

Spielfilm: Überleben im Fell bei minus zehn Grad - Nordwest-Zeitung

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Frage: Herr Vogel, hat es Ihnen Spaß gemacht, sich für den Film „Der Mann aus dem Eis“ in einen Jäger der Jungsteinzeit zu verwandeln?

Vogel: Definitiv ja, das war echt mal was anderes (lacht). Den Ötzi zu spielen, hat mir eine Menge Spaß gemacht.

Frage: Zu welcher Jahreszeit haben Sie denn in Südtirol gedreht?

Vogel: Die Dreharbeiten zogen sich vom Spätsommer über den Herbst bis in den Winter, wir haben also in drei Jahreszeiten gedreht. Zu Beginn hatten wir noch viel Sonne und es war richtig warm. Aber das war mit den Klamotten okay. So ein Fell ist ja regelrecht atmungsaktiv (lacht). Dann wurde es immer kälter, was auch damit zu tun hatte, dass wir während der Dreharbeiten immer höher hinaufgezogen sind. Wir waren am Anfang so bei 1000 Metern und in den letzten Sequenzen dann auf einer Höhe von etwa 3500 Metern auf einem Gletscher. Da war es dann schon richtig kalt, so minus zehn bis minus 15 Grad.

Frage: Sie mussten als Ötzi eine Menge Gepäck durch die Gegend schleppen…

Vogel: Allerdings, der hatte auf seiner Wanderung durchs Gebirge viel Trockenfleisch und andere getrocknete Lebensmittel dabei. Dazu kamen seine Axt, sein Dolch, seine Pfeile, all sowas. Alles in allem waren das so 15 Kilo Gepäck und Waffen. Das war schon sehr anstrengend, aber ich mag ja solche körperlichen Herausforderungen.

Frage: Haben Sie speziell für diesen Film trainiert?

Vogel: Habe ich, und zwar mit zusätzlichem Lauftraining. Ich bin auch während der Dreharbeiten in den Bergen viel gejoggt, um meinen Körper an die Belastung in der Höhe zu gewöhnen. Dort ist der Stoffwechsel ja ein anderer.

Frage: Wie viele Stunden täglich mussten Sie das Fellkostüm tragen?

Vogel: So zehn Stunden am Tag waren das schon. Ich konnte das Ding ja auch nicht in jeder kleineren Pause ausziehen. Das Fell war am Ende fast angewachsen (lacht). Abends war ich natürlich froh, wenn es wieder runter kam.

Frage: Was glauben Sie: War das Leben vor 5000 Jahren ein einziger Überlebenskampf oder hatten die Menschen damals auch ihre heiteren Momente?

Vogel: Ich glaube schon, dass die auch ihre heiteren Momente hatten. Die haben auch Glück und Liebe erlebt, ganz ähnlich wie wir heute. Die kannten die ganze Palette an Gefühlen wie wir auch, aber der Existenzkampf war für sie natürlich viel radikaler als für uns. Die Frage von Leben oder Tod wurde oft auch von der Natur entschieden: Wenn du zum Beispiel nicht jagen konntest, dann wurde es schnell ganz eng.

Frage: Sie sind in Ötzis Welt vor 5000 Jahren eingetaucht. Was würde er denn sagen, wenn er unsere Welt kennenlernen würde?

Vogel: Ich glaube, der würde kaum was kapieren. Wenn er auf seiner Zeitreise in einem ganz armen Land irgendwo in der Dritten Welt landen würde, käme er wahrscheinlich noch ganz gut zurecht, weil die Menschen dort ja heute noch ums Überleben kämpfen müssen. Aber wenn er es mit unserer hochtechnisierten Wohlstandsgesellschaft zu tun bekäme, hätte er wohl so seine Probleme.




July 25, 2020 at 10:16AM
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Vogel

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